Meinhard-Frieda/Bad Nauheim. Von Tischdecke und Yogamatte bis zum Kunstleder für Nutz- und Schienenfahrzeuge: friedola 1888 ist mit gut 250 Mitarbeitern ein führender Anbieter von Schäumen, Folien und beschichteten Trägerbahnen aus Kunststoff, die in allen erdenklichen Branchen zum Einsatz kommen. aktiv sprach mit Désirée Derin-Holzapfel, Geschäftsführerin des 1888 im nordhessischen Frieda gegründeten Unternehmens, über ihr Engagement als Unternehmerin in der fünften Generation.

Wollten Sie schon immer Unternehmerin werden?

Ja, das war für mich keine Frage, zumal ich als Kind natürlich auf einem Wachstuch von friedola gemalt und gebastelt habe. Später bekam ich dann mit, dass man ein Unternehmen gestalten muss, damit es eine Zukunft hat. Nur so wird man der Verantwortung gerecht, die man für Betrieb und Beschäftigte trägt. Meine Ausbildung habe ich deshalb gezielt darauf ausgerichtet, in die Firma einmal als fünfte Generation einzusteigen.

Was fasziniert Sie an friedola?

Das große Spektrum der Produkte rund um die textile Beschichtung und die Fähigkeit, uns seit der Gründung 1888 immer wieder auf Neues einzustellen. Heute sind wir der führende Qualitätsanbieter von kunststoffbasierten Produkten. Wir fertigen Folien für Pools, Yogamatten, Kunstrasen, Drainage und Dämmschichten für Golfabschlagsmatten oder Antirutschmatten für die Ladungssicherung. Auch bei technischen Textilien sind wir stark und produzieren zum Beispiel individuelle Folien, die man bei Beton-Gießverfahren braucht, im Fahrzeugbau oder bei der Sanierung von Kanälen. Wir reagieren auf Trends und entwickeln auf Kundenwunsch auch ganz Individuelles.

Haben Sie dafür ein Beispiel?

Mit unseren recycelten Outdoorteppichen treffen wir gerade gut den Zeitgeist und natürlich auch mit unserem Nachhaltigkeitskonzept. Alle Produkte werden ausschließlich nach strengen sozial- und umweltverträglichen Auflagen gefertigt und entsprechend zertifiziert. Mit diesen grünen Siegeln und dem „Made in Germany“ punkten wir zunehmend, nicht zuletzt in den USA, unserem größten Absatzmarkt für Yogamatten.

Im Ehrenamt sind Sie Vorstandsvorsitzende des Bildungswerks der hessischen Wirtschaft. Warum?

Wie friedola ist auch das Bildungswerk gut darin, Trends zu erkennen und schnell darauf zu reagieren. Aber davon unabhängig ist Bildung, auch berufliche Bildung, für die Gesellschaft, wie auch für die Unternehmen und jeden Einzelnen, eine der zentralen Zukunftsfragen. Sie ist deshalb so wichtig, damit wir konkurrenzfähig bleiben. Und auch für jeden Einzelnen, damit er einen passenden Platz im Berufsleben und damit einen wichtigen Schlüssel zur Zufriedenheit und gesellschaftlichen Teilhabe, vielleicht sogar zum eigenen Glück findet. Genau hierfür leistet das Bildungswerk einen wichtigen Beitrag. Und deshalb trage auch ich hier gerne meinen Teil bei.

Was fasziniert Sie am BWHW?

Dazu kann ich mehr sagen, als Sie Platz haben. Letztlich ist es eine dynamische Organisation mit bodenständiger Tradition, wie ich das auch aus unserem Unternehmen kenne. Zu meinen derzeitigen Lieblingsseminaren gehört der Crashkurs zur Gestaltung der digitalen Transformation in Unternehmen. So etwas brauchen wir gerade jetzt. Mich begeistern die Vielfalt des Angebots, die Innovationsfähigkeit der Mitarbeitenden und damit die Anpassungsfähigkeit und Leistungsfähigkeit des BWHW.

Wie sieht seine Zukunft aus?

Es soll auch künftig die erste Adresse für Unternehmen und öffentliche Auftraggeber sein. Deshalb muss es weiterhin agil sein und wie ein Seismograf erkennen, was Unternehmen, deren Beschäftigte oder jene, die es werden wollen, jetzt und künftig benötigen. Dazu gehört, die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, ohne die weiterhin gefragten Präsenzangebote zu schmälern. Letztlich gelingt das alles nur durch das Interesse am Menschen.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten bei einer guten Fee?

Dann würde ich mir mehr Bildung wünschen. Ich würde mir wünschen, dass man Bildung auch in den entlegensten Winkel der Welt bringen könnte. Denn sie ist der Schlüssel zur Wertschätzung von Frieden und Freiheit.

Zur Person

Familienunternehmerin in fünfter Generation: Désirée Derin-Holzapfel im Gespräch mit Drucker Mario Löw.
Désirée Derin-Holzapfel Geschäftsführerin von friedola 1888 Bild: aktiv/Gerd Scheffler
  • Geboren 1971 in Eschwege.
  • Betriebswirtschaftsstudium – Schwerpunkt Finanzen – mit Bachelor- und MBA-Abschluss in den USA.
  • 1996 Messe München, später B. Braun Melsungen.
  • Seit 2004 Geschäftsführerin von friedola Living und seit 2016 Geschäftsführerin von friedola 1888 in Frieda.
Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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