Iserlohn/Plettenberg. Gut ausgebildete Mitarbeiter werden auch in Zukunft gebraucht. Wachsende Anforderungen setzen andere Fähigkeiten voraus. Daran ändert auch die Corona-Pandemie nichts. Auf die hat man sich in der Ausbildungsgesellschaft Mittel-Lenne (ABG) eingestellt – mit einem Hygienekonzept ebenso wie mit der Aufnahme von Nachzüglern.

Die Azubis des neuen Jahrgangs stehen an den Werkbänken in Letmathe und Plettenberg – das läuft gut. Die Prüfungsvorbereitungen haben ABG-Geschäftsführer Andreas Weber und sein Team im Griff. Und so müssen auch bei den Umschulungs- und Qualifizierungsangeboten keine Abstriche gemacht werden. Im Gegenteil: „Gerade jetzt ist auch wegen der staatlichen Förderung eine gute Zeit für Weiterbildung“, betont Weber.

Qualifikationen draufsatteln, um weiterzukommen – Jens Turkiewicz ist einer von denen, die sich dafür entschieden haben. Der 45-Jährige ist technischer Modellbauer und hat viele Jahre in einer Gießerei gearbeitet – bis zur Insolvenz des Betriebs.

Zweijährige Umschulung oder einzelne Module

Aus der Transfergesellschaft heraus bemühte er sich um einen CNC-Lehrgang in der ABG. „Das gab es während meiner Ausbildungszeit noch nicht“, sagt Turkiewicz. Er startete mit einer Anschlussqualifizierung, merkte aber, dass die Materie viel tiefer geht. Sein Wunsch, zum Zerspanungsmechaniker umzuschulen, wurde von der Arbeitsagentur erfüllt.

Seit dem Sommer ist er dabei: „Ins Lernen wieder reinzukommen, war am Anfang schon etwas schwierig. Aber es klappt.“ Zwei Jahre inklusive Praktikum dauern die Umschulungen zum Zerspanungs-, Industrie- oder Werkzeugmechaniker, ein Jahr die zum Maschinen- und Anlagenführer. Einzelne Module (jeweils sechs Monate) können auch in Anpassungsqualifizierungen gebucht werden – gefördert vom Staat, auch und gerade in der Kurzarbeit.

Ausbildungsgesellschaft kann Angebote für jedes Unternehmen maßschneidern

„Wir können unsere Angebote dabei für jedes Unternehmen maßschneidern“, sagt Weber: „Automatisierung, Robotik, SPS-Technik – was wird gebraucht?“ Denkbar sei zum Beispiel auch, mehrere Mitarbeiter mit Grundlagen der Pneumatik vertraut zu machen und dabei zu schauen, wer das Rüstzeug für eine weitere Qualifikation hat. So könne sich das Unternehmen gezielt die Fachkräfte heranziehen, die es braucht – und die es auf dem Arbeitsmarkt nicht findet.

Die ABG selbst hat es so gemacht. Mit Dennis Jakubik wird ihr bald ein lang gesuchter Mechatroniker-Ausbilder zur Verfügung stehen. Der 26-Jährige hat Industriemechaniker gelernt, ein Maschinenbau-Studium abgebrochen. Nach zwei Jahren in der Chemie-Industrie wechselte er als Ausbilder im Metallbereich zur ABG.

Jetzt drückt er hier selbst noch mal die Schulbank, beschäftigt sich mit Dreh- und Wechselstrom, Steuerungstechnik und Programmierung – und absolviert berufsbegleitend die Industriemeister-Ausbildung. Seinen Abschluss als Mechatroniker wird er über die externe Prüfung an der SIHK ablegen – und freut sich schon jetzt drauf, sein neues Wissen bald an die Azubis weiterzugeben.

Das Angebot der ABG

  • Neue Umschulungen beginnen am 25. Januar 2021.
  • In Anpassungsqualifizierungen (Konventionelle maschinelle Zerspanung; CNC-Drehen und Fräsen; Steuerungstechnik, Hydraulik und Pneumatik; Thermische Trenn- und Fügeverfahren/Schweißtechnik; Grundlagen der Metallbearbeitung und -verarbeitung) ist jederzeit ein Einstieg möglich.
  • Firmenseminare werden individuell geplant.
  • Der offizielle Ausbildungsstart ist am 1. September 2021; Zusatztermine für die zweijährigen Ausbildungen: April 2021 und 2022.
  • Auf Wunsch wird das komplette Ausbildungsmanagement übernommen.
  • Alle Infos und Ansprechpartner gibt es unter abg-mk.de.
Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie außerdem bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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