München. Die Energiewende kommt einfach nicht voran! Das ist das ernüchternde Ergebnis des Energiewende-Monitorings der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Bereits zum achten Mal hat der Verband vom Forschungsinstitut Prognos untersuchen lassen, inwieweit die Bundesregierung die Energiewende schon erfolgreich umgesetzt hat. Wolfram Hatz, Präsident der vbw, fasst zusammen: „Dies liegt unverändert in weiter Ferne.“

Das Monitoring hat wieder verschiedene Kriterien zugrunde gelegt, um den Stand der Dinge zu überprüfen: Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit, „Energieeffizienz und Erneuerbare“ sowie Umweltverträglichkeit. Fast in allen Bereichen steht die Ampel sowohl bundesweit als auch für den Freistaat auf Rot.

Lediglich der Punkt „Energieeffizienz und Erneuerbare“ hat sich demnach in Bayern positiv entwickelt. Der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung in Bayern lag im Beobachtungszeitraum 2018 bei gut 50 Prozent. Jedoch ist der Ausbau von erneuerbaren Energien zuletzt wieder ins Stocken geraten.

Verzögerter Netzausbau gefährdet die sichere Stromversorgung

Erneut belegt das aktuelle Monitoring, dass mehr Tempo beim Netzausbau notwendig ist. Nach derzeitigem Stand werden wichtige Trassenabschnitte in Bayern erst bis zu acht Jahre später fertig als geplant. Dabei kommt ihnen eine bedeutende Rolle zu: Sie sollen, insbesondere nach Abschaltung des letzten bayerischen Kernkraftwerks Ende 2022, den Freistaat mit Windstrom aus dem Norden versorgen.

„Der verzögerte Netzausbau gefährdet nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern bringt auch höhere Strompreise und mehr CO2-Emissionen“, mahnt Hatz. Allein 2018 betrugen die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen im Stromnetz insgesamt über 1,4 Milliarden Euro – die auch den Strom verteuern. Dieser ist im internationalen Vergleich bereits viel zu hoch – und schwächt die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.

Wenn die Energiewende erfolgreich sein soll, dann braucht es Kompromisse, macht Hatz deutlich: „Ich kann nicht gegen Stromleitungen, gegen Windräder, gegen Wasserkraft sein und gleichzeitig für die Energiewende und für Klimaschutz!“ Wer die Energiewende wolle, müsse auch ertragen, dass sie stattfindet – und dass man diese Veränderungen auch sieht.