Düsseldorf. Wer dieser Tage beispielsweise einen Kühlschrank kauft, dem kann es passieren, dass bei dem Gerät nicht nur der altbekannte Aufkleber mit den Energieeffizienzklassen zu finden ist. Sondern noch ein zweiter – aber mit einer gänzlich anderen Eingruppierung und anderen Werten!

Aber was gilt denn nun? Beides: Im Prinzip habe das eine wie das andere Label seine Richtigkeit, erklärt Gerhild Loer, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Das liegt an der neuen EU-Klassifizierung von elektronischen Geräten.

Die Kennzeichnung gilt ab 1. März 2021 für Kühl- und Gefriergeräte, Spülmaschinen, Waschmaschinen und Waschtrockner sowie Fernseher und Monitore. Sie alle bekommen dann andere EU-Energielabel. Und da die Hersteller ja nicht wissen können, ob so ein Gerät nun vor oder erst nach dem Stichtag verkauft wird, liegt jetzt oft auch schon der neue Aufkleber mit im Karton.

Die meisten Haushaltsgeräte sind viel sparsamer als früher

Hintergrund: Die Idee für die Einteilung in Energieklassen stammt noch aus dem Jahr 1995! Damals wollte die EU die Aufmerksamkeit der Käufer auf den Energieverbrauch von Elektrogeräten lenken. Und deren Effizienz zu einem Wettbewerbsvorteil für die entsprechenden Hersteller machen.

Eine neue Skala ist überfällig, weil Elektrogeräte heutzutage deutlich sparsamer sind als damals. Längst haben sie die Einteilung der Kennzeichnung nach oben gesprengt: „Deshalb sind derzeit so viele Geräte mit A+, A++ oder sogar A+++ ausgezeichnet“, sagt Loer.

Die beste Einstufung auf dem neuen Energieeffizienzlabel wird wohl erst mal kein Gerät erreichen

Anfang März werden also die alten Energieeffizienzklassen durch eine Kennzeichnung von A bis G ersetzt – von A wie „ausgezeichnet“ bis G wie „grausam“, so Loers praktischer Merksatz. Wobei wohl keines der derzeit käuflichen Geräte den neuen Effizienzgrad A oder B erreichen werde: Die neue Skala lasse ganz bewusst Luft nach oben für weitere technische Verbesserungen.

Geräte, die jetzt noch mit den Bestnoten ausgezeichnet sind, landen nach den neuen Regeln denn auch nur noch bei C, die meisten werden in Klasse D zu finden sein und einige sogar nur bei E.

Das neue Effizienzlabel zeigt andere Werte für den Stromverbrauch – aus gutem Grund!

Auch die Messmethoden für die Klassifizierung der Elektrogeräte sind in diesem Zusammenhang umgestellt worden: „Sie sind jetzt realistischer als zuvor“, lobt Loer. So wird zum Beispiel bei Kühlschränken mit höheren Außentemperaturen gerechnet als nach den alten Regeln, außerdem wird jetzt berücksichtigt, dass eine Kühlschranktür mehrmals täglich geöffnet wird.

„Der ausgewiesene Energieverbrauch wird bei Kühlschränken meistens höher liegen als bisher.“

Verbraucherzentrale NRW

Eben wegen dieser veränderten Prüfverfahren können potenzielle Käufer die Angaben zum Energieverbrauch auf den alten und den neuen Labels auch nicht einfach miteinander vergleichen. Wie die Expertin betont, liegt der „neue“ Strombedarf bei Kühlschränken oft höher – während etwa für Spülmaschinen ein niedrigerer Verbrauch ausgewiesen wird.

Zusätzlich finden sich auf dem neuen Label noch weitere Angaben, die es Verbrauchern erleichtern sollen, sich für oder gegen ein bestimmtes Produkt zu entscheiden. So wird etwa angegeben, wie lange ein Waschdurchgang im sparsamen Eco-Modus dauert. Und ein QR-Code auf dem neuen EU-Energielabel sollte zu weiteren Infos über das jeweilige Gerät führen.