Die norddeutsche Metall- und Elektro-Industrie (M+E) gerät zunehmend in Bedrängnis. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord. Vor allem die Einschätzung der gegenwärtigen Geschäftslage gibt Anlass zur Besorgnis. Sie sank zum dritten Mal in Folge und liegt nun auf dem niedrigsten Niveau seit zehn Jahren.

In Zahlen: Knapp 40 Prozent der Unternehmen bewerten die aktuelle Geschäftslage als unbefriedigend oder schlecht. Der Trend zieht sich von Maschinen- und Schiffbau bis zu den Metallerzeugern durch, nur die Elektrotechnik-Branche bleibt verhalten optimistisch.

Die hohen Arbeitskosten machen den Firmen zu schaffen

Für die kommenden sechs Monate beurteilt über alle norddeutschen M+E-Branchen hinweg ein Drittel aller Firmen die Geschäftsaussichten als schlecht. Das entspricht einer Verdreifachung gegenüber dem Herbst letzten Jahres.

Einen Auftragsbestand von nur noch zwei Monaten verzeichnet gleichfalls ein Drittel aller befragten Unternehmen. 41 Prozent beklagen, dass die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland im letzten halben Jahr abgenommen habe – der höchste Wert seit ungefähr fünf Jahren. Als erschwerende Wirtschaftsfaktoren werden von je 76 Prozent der Firmen die Arbeitskosten und die internationale Politik genannt. Die Sorge über die unsichere internationale Lage hat dabei binnen Jahresfrist um gut 20 Prozent zugenommen.

Entsprechend stark ist die Investitionsneigung der Betriebe gesunken: Nur noch 18 Prozent wollen mehr Geld für Investitionen in die Hand nehmen (Herbst 2018: 26 Prozent). 26 Prozent wollen weniger ausgeben (Vorjahr: 12 Prozent). Und: Zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren ist die Zahl der Firmen, die ihre Belegschaft reduzieren wollen, höher als die der Betriebe, die ausbauen.

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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