Kaufering. Bits und Bohrer – diese Kombination bringt mehr Tempo auf die Baustelle, und zwar in Form des „Jaibot“. Der kabellose Roboter führt Bohrungen für Dübel-Befestigungen mithilfe digitaler Planungsdaten selbstständig aus. Er kommt von Werkzeughersteller Hilti, der in Kaufering auch ein Werk in Bayern unterhält.

Mit dem Jaibot geht Hilti einen großen Schritt Richtung digitale Baustelle. Mühsame, sich wiederholende Arbeiten sollen möglichst automatisiert werden, auch im Bau sind Fachkräfte knapp.

Hilfe beim Dübeln an der Decke

Ferngesteuert fährt der kleine, rote Roboter auf Raupenketten an den richtigen Platz im Gebäude. Dort führt er Stück für Stück die ihm übertragenen Bohraufträge in seiner Reichweite aus. Dabei ist er selbstständig in der Lage, sich immer wieder akkurat auszurichten und Löcher an den vorher bestimmten Stellen in die Decke zu bohren.

Anschließend markiert er diese für die verschiedenen Gewerke. Das hilft vor allem im Heizungs-, Klima- und Lüftungsbau, wo viele Löcher für Installationen gebohrt werden müssen, dazu noch über Kopf. Für Menschen ist das anstrengend – doch dem Roboter macht es nichts aus.

Routine-Arbeiten übernimmt der Roboter

Sogenannte BIM-Daten „sagen“ ihm, was wo zu tun ist. Die Abkürzung steht für Building Information Modeling. Man nutzt dabei sämtliche digitalen Informationen eines Bauwerks: vom ersten architektonischen Entwurf über Planung und Ausführung der Bauarbeiten bis hin zur späteren Bewirtschaftung und sogar bis zum Abriss des Gebäudes in ferner Zukunft.

Der Austausch von Daten rund um das Gebäude hilft beim energiesparenden Betrieb und dem späteren Recycling der eingesetzten Materialien. Und er ebnet eben auch den Weg für den verstärkten Einsatz von Robotern wie „Jaibot“, schon beim Bau. Das Ergebnis sind höhere Produktivität und bessere Qualität, so das Unternehmen. „Wir haben uns angesehen, welche Routine-Arbeiten zu den belastendsten gehören“, erklärt Julia Zanona, Produktmanagerin für Robotics von Hilti. Das seien in erster Linie Überkopfarbeiten. Genau dabei geht der Roboter den Arbeitern zur Hand. Er ist weltweit in verschiedenen Projekten im Einsatz.

Der Baufortschritt wird täglich von der Baustelle über die Cloud ins Projektbüro übertragen. So erkennt man schnell, wenn sich zwei Gewerke in die Quere kommen. Digital wird umgeplant, da stört kein Handwerker den anderen.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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