Der Fachkräfte- und Azubimangel hat bedrohliche Ausmaße angenommen. Einer der Gründe: Viel zu wenige Schüler verlassen das Bildungssystem mit guten Noten. Sie können zu wenig. Zu schwach sind oft die Fähigkeiten etwa in Deutsch oder in den MINT-Fächern. Oft fehlen schlichtweg die Grundlagen für eine Ausbildung oder für ein (duales) Studium.

Eine der Studien, die die Ursachen der Misere regelmäßig untersucht, ist der Bildungsmonitor, der alljährlich vom Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt wird und nun zum 19. Mal vorgelegt wurde.

Stillstand an vielen Stellen

Für die fünf norddeutschen Länder lässt sich feststellen: Wieder mal liegen sie nur auf mittleren oder hinteren Plätzen. Fast immer kennzeichnet Stillstand – und in einem Fall sogar Abstieg – die Situation in den Schulen.

Nur Hamburg hat sich in den vergangenen Jahren nach vorn gearbeitet, unter anderem mit viel gut angelegtem Geld, intensivem Ausbau des Ganztagsangebots und früh einsetzendem Fremdsprachen- angebot. Was an der Elbe jetzt fehlt, ist die Umsetzung des überparteilichen Schulstrukturfriedens, der unter anderem neue Bildungspläne vorsieht. Auch Schleswig-Holstein kann sich noch sehen lassen, unter anderem mit achtbaren Leseleistungen seiner Schüler.

Mängel bei Sprachen und Ganztagsbetreuung

Deutlich schlechter ist die Bilanz in den anderen drei Nord-Ländern: Niedersachsen tut immer noch zu wenig im Bereich Fremdsprachen und Ganztagsbetreuung. Mecklenburg-Vorpommern verharrt mit der schlechtesten Schüler-Lehrer-Relation unter allen 16 Bundesländern oder unterdurchschnittlicher Digitalisierung auf schwachem Niveau. Und Bremen fällt selbst als Schlusslicht unter den 16 Ländern noch weiter zurück.

Das alles zeigt: Nachhaltige Verbesserungen sind leider nicht durchgängig zu beobachten. Wer mehr gute Azubis und Fachkräfte will, der wird die Erneuerung umgehend und ohne Vorbedingungen wagen müssen.