München/Ingolstadt. „Und was willst du mal werden, wenn du groß bist?“ Eine nervige Frage, die Erwachsene Kindern und Jugendlichen gerne mal stellen … Doch die meisten jungen Leute wissen es eben einfach (noch) nicht! Praktisch, wenn ihnen geholfen wird, Berufe zu entdecken, die auf Nachwuchs warten. Zum Beispiel in der Metall- und Elektroindustrie (M+E). Da gibt es für Schülerinnen und Schüler zum Beispiel das Projekt „come with(me)“ der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm.

Dieses Projekt gibt es nun schon seit zehn Jahren. Es zählte seit dem Start 2009 insgesamt rund 90.000 Teilnehmer, es erreicht also jährlich rund 10.000 Schüler in den bayerischen Regionen. Beteiligt sind auch Eltern, Lehrer und Ausbilder in Betrieben.

Zu viele Jugendliche brechen die Ausbildung ab

Unter dem Motto „Interessieren – Informieren – Ausprobieren“ begleiten Auszubildende aus M+E-Unternehmen Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse durch alle Phasen der Berufsorientierung und geben Tipps zur Berufswahl. So berichten die Azubis beispielsweise im Unterricht aus ihrem Alltag im Job.

Im Gegenzug besuchen die Schüler die Lehrwerkstätten der Betriebe: Dort dürfen viele von ihnen zum ersten Mal an richtig großen Maschinen arbeiten. Gemeinsam mit den Lehrlingen fertigen sie ein Werkstück – und können so praktisch ausprobieren, ob ihnen ein Metallberuf gefallen würde.

Das ist wichtig. Denn immer noch brechen zu viele Jugendliche ihre Lehre wieder ab, in Bayern macht dies rund ein Fünftel der Azubis: weil Vorstellung und Wirklichkeit der ausgewählten Ausbildung nicht zueinanderpassen.

Mehr als 150 Unternehmen machen mit

An dem Projekt come with(me) haben sich bislang mehr als 150 Unternehmen beteiligt. Zahlreiche Firmen sind von Anfang an und jedes Jahr erneut dabei. Der Automobilhersteller Audi etwa: Rund 500 Schüler haben allein hier schon mitgemacht und sich in den Werkstätten umgesehen. Dort werden handwerkliche Fertigkeiten wie Längenmessen, Löten oder Biegen vermittelt. Und es geht auch um Verständnis für die digitale Welt.

Eine Spickmaschine für den Mathe-Unterricht

Aufbereitet wird das alles möglichst interessant: Eine Spickmaschine für die Mathe-Schulaufgabe – wer will die nicht haben? Oder das nächste Werkstück, das die Macher vorbereiten: eine Alarmanlage, zum Beispiel als Diebstahlsicherung für den Rucksack am Badesee.

Berufsorientierung ganz praktisch

  • Das Projekt „come with(me)“ ist im Jahr 2009 gestartet. Bei einer Jubiläumsveranstaltung in Ingolstadt wurden Unternehmen und deren Kooperationsschulen geehrt, die sich seit Beginn engagieren.
  • Das Werkstück, das am häufigsten von den Schülern gefertigt wurde, ist ein kleiner Tischventilator.
  • Die Handreichung mit derzeit 14 Unterrichtseinheiten (Stundenbildern) unterstützt die Aktivitäten didaktisch. Sie orientieren sich am bayerischen Lehrplan.
  • Das Angebot des Projekts umfasst übrigens auch Elternabende und Lehrerfortbildungen.
  • Die Online-Information zum Projekt: bildunginbayern.de
Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

Alle Beiträge der Autorin