Verliert die Corona-Pandemie langsam ihren Schrecken? Abwarten. Vor allem die Omikron-Variante lässt die Fallzahlen wieder steigen. Drei angepasste Impfstoffe gegen sie sind inzwischen in der EU zugelassen. Das macht immerhin Hoffnung für die Zukunft. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Ist Deutschland gut auf den Corona-Winter vorbereitet?

Anders als in den Jahren 2020 und 2021 gibt es eine deutlich höhere Immunität gegen das Corona-Virus in der Bevölkerung: Millionen Menschen sind dreimal geimpft oder haben Covid-19 durchgemacht. Oder sogar beides: Zweieinhalb Jahre nach Beginn der Pandemie haben 95 Prozent der Bevölkerung Antikörper gegen das Virus. Das zeigt eine aktuelle Studie des Bundesforschungsministeriums.

Besteht also schon eine stabile Basisimmunität in der Bevölkerung?

Auch jetzt können sich noch zahlreiche Menschen anstecken und einen schwereren Verlauf erleiden. Und noch immer sterben täglich rund 100 Menschen in Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion. Erst wenn wir ganz gut durch Herbst und Winter kommen, würden Experten möglicherweise von einer Endemie reden – also davon, dass Corona sich ähnlich verhält wie etwa eine klassische Grippewelle.

Durch eine vierte Impfung wäre man also auf jeden Fall noch besser geschützt?

Die vierte Impfung ist ab zwölf Jahren zugelassen. Sie bringt einen Vorteil für jeden – aber nicht jeder braucht sie dringend. Sinn der Impfung ist es ja nicht so sehr, vor Infektionen zu schützen, sondern vor schweren Verläufen. Und genau das wird schon durch eine Dreifachimpfung erreicht, zumindest bei jüngeren, immungesunden Menschen. Sie sind geschützt, auch wenn die letzte Impfung schon über ein halbes Jahr her ist. Ob ein zweiter Booster auch für Gesunde eventuell dennoch sinnvoll sein könnte, sollte am besten im Gespräch mit einem Arzt geklärt werden.

Wem bringt der zweite Booster am meisten?

Empfohlen ist die zweite Auffrischungsimpfung mit einem angepassten Impfstoff insbesondere für über 60-Jährige und für Risikopatienten. Die letzte Covid-19-Impfung beziehungsweise -Infektion sollte zumindest sechs Monate zurückliegen, rät die Ständige Impfkommission (Stiko). Bisher haben sich allerdings nur knapp 30 Prozent der über 60-Jährigen eine zweite Auffrischungsimpfung geben lassen – während über 85 Prozent den ersten Booster bekommen haben. Zu beachten ist auch: Die angepassten Präparate sind eben nur zur Auffrischung zugelassen, wenn also bereits eine Grundimmunisierung vorliegt.

Welche neuen Impfstoffe gibt es?

Die neueste Zulassung erfolgte Mitte September für die angepasste Version des sogenannten mRNA-Impfstoffs von Biontech/Pfizer. Das Präparat wirkt gegen die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 besonders gut. Diese sind aktuell stark verbreitet. Anfang September waren bereits zwei Impfstoffe mit optimierter Wirksamkeit gegen die Variante BA.1 zugelassen worden, von Biontech/Pfizer und Moderna. Welches der drei Vakzine letztlich verwendet wird, ist weniger entscheidend: Die Virusvarianten unterscheiden sich nur wenig. Wesentlich für alle, die einen guten Immunschutz wollen, ist vor allem, das Angebot einer Auffrischimpfung wahrzunehmen, wenn sie ihnen empfohlen wird.

Wirken die angepassten Impfstoffe deutlich besser als die bisherigen?

Großer Vorteil der angepassten Vakzine ist, dass sie bivalent sind. Sie richten sich also gegen zwei Virenstämme: gegen das ursprüngliche Wuhan-Virus sowie gegen die Subtypen BA.1 und BA.4/BA.5. Die vierte Impfung schützt damit noch einmal besser vor schwerem Krankheitsverlauf und senkt das Risiko von Spätfolgen, dem sogenannten Long und Post Covid.

Schützen die angepassten Impfstoffe auch vor weiteren Varianten?

Das hängt vor allem davon ab, wie stark sich neue Virusvarianten genetisch von den bisherigen unterscheiden – beziehungsweise wie ähnlich sie den bisherigen Virusstämmen sind. Derzeit gibt es in Europa noch keine problematische Virusvariante, die sich schnell ausbreitet.

Mehr Informationen: zusammengegencorona.de/impfen.

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Stephan Hochrebe
aktiv-Redakteur

Nach seiner Redakteursausbildung absolvierte Stephan Hochrebe das BWL-Studium an der Universität zu Köln. Zu aktiv kam er nach Stationen bei der Funke-Mediengruppe im Ruhrgebiet und Rundfunkstationen im Rheinland. Seine Themenschwerpunkte sind Industrie und Standort – und gern auch alles andere, was unser Land am Laufen hält. Davon, wie es aussieht, überzeugt er sich gern vor Ort – nicht zuletzt bei seiner Leidenschaft: dem Wandern.

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