Köln. Beim Tanken hat das schon für so manche Stirnfalte gesorgt: Der Sprit kostet seit Jahresbeginn mehr. Denn im Preis von Benzin, Diesel, Erdöl und Erdgas steckt jetzt neben Mehrwertsteuer und Energiesteuer auch noch eine CO2-Abgabe! Die muss jeder bezahlen, egal ob Bürger oder Betrieb. Und sie steigt jährlich.

aktiv erklärt, was da auf uns zukommt und warum Ökonomen die neue Klimaschutz-Abgabe sogar für sinnvoll halten.

Festgelegt wurde sie bereits im Jahr 2019 mit dem „Klimaschutzprogramm 2030“. Das soll dafür sorgen, dass wir weniger klimaschädliche Gase durchs Autofahren und Heizen erzeugen. Dazu ist exakt definiert, was eine Tonne CO2-Ausstoß „kostet“: 25 Euro sind es aktuell. Und dieser Preis steigt eklatant! Auf mehr als das Doppelte im Jahr 2025.

Klimaschonende Alternativen werden günstiger

Im laufenden Jahr macht das bei Benzin, Diesel und Heizöl etwa 7 bis 8 Cent pro Liter aus, bei Erdgas 0,6 Cent pro Kilowattstunde. Forscher vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln haben mal zusammengezählt, was zum Beispiel auf eine Familie mit Ölheizung und Diesel-Pkw an Mehrkosten zukommt: Etwa 250 Euro sind es dieses Jahr, bei einer Fahrleistung von 20.000 Kilometern. In vier Jahren schlägt die CO2-Abgabe dann schon mit mehr als 500 Euro zu Buche.

Auf der anderen Seite sorgt das Klimaschutzprogramm aber auch für Entlastungen, die sich schon 2020 bemerkbar gemacht haben. So gilt für Bahntickets der ermäßigte Mehrwertsteuersatz. Daneben wurden die Zuschüsse für unzählige Anschaffungen vom Elektroauto bis zur Dämmung kräftig aufgestockt. Auch als Stromkunden können wir etwas aufatmen: Die EEG-Umlage, mit der wir die alternative Energieerzeugung fördern, wird nach und nach reduziert. Das dürfte den Strompreis zunächst aber nur etwas stabilisieren.

„Die Preise folgen jetzt stärker dem Verursacherprinzip“, so bringt es IW-Umweltökonom Andreas Fischer auf den Punkt. „Was mehr Emissionen verursacht, wird teurer, saubere Alternativen werden dafür billiger.“ Damit setze der Staat genau die richtigen Anreize.

Die Nachfrage nach Zuschüssen steigt rasant

Aber ob die Verbraucher dann auch wirklich CO2 einsparen? „Ein paar Cent pro Liter mehr beim Tanken liegt im Bereich der täglichen Preisschwankungen“, sagt Fischer. „Aber wenn man weiß, dass der Preis langfristig immer weiter steigt und Alternativen geschaffen werden, macht das Investitionen wie ein E-Auto oder eine elektrische Wärmepumpe durchaus interessanter.“

So sind denn auch die Zuschüsse schon heiß begehrt. Für das Förderprogramm „Heizen mit erneuerbaren Energien“ gingen im Jahr 2020 rund 280.000 Anträge ein, 3,7 mal so viele wie im Jahr zuvor.

Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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