Die Gemeinde Rastede ist eine sympathische Kleinstadt im Ammerland, die vor allem für ihre idyllische Lage nah der Nordsee bekannt ist. 2011 gab es sogar das Gütesiegel „staatlich anerkannter Ausflugsort“. Einmal im Jahr aber steppt hier der Bär. Dann wird die Stadt zum Schauplatz der Rasteder Musiktage, die seit 1955 in jedem Sommer Bands aus aller Welt und Tausende von Zuschauern ins nordwestliche Niedersachsen locken.

Zu verdanken ist dieser Erfolg maßgeblich Stefan Scheffler (51), der beim Heizungsbau-Spezialisten August Brötje arbeitet und nach Feierabend im Vorstand der Musiktage tätig ist.

Kapellen aus aller Herren Länder

Der gebürtige Niedersachse war mit 14 Jahren in einen Spielmannszug eingetreten und hatte 1997 die Organisation der Musiktage übernommen. Scheffler: „Wir sind seither Jahr für Jahr gewachsen und zählen mittlerweile zu den größten europäischen Wettbewerben für Show-Marschkapellen, Drum Corps und Fanfarenzüge.“

Im vergangenen Jahr waren unter anderem Kapellen aus Dänemark, Holland, Schweden, Polen und Südamerika angereist. Vor allem das Jugendorchester der deutschen Schule in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá sorgte für Begeisterung. Die Mitglieder waren bei Rasteder Familien untergebracht, andere Bands übernachteten in Schulen.

2021 wird in Rastede sogar die WM ausgetragen

Scheffler: „Obwohl wir kaum noch Werbung machen, ist der Andrang inzwischen so groß, dass es platzmäßig schon eng wird. In diesem Jahr mussten wir leider 15 Bands absagen, weil es sonst einfach zu viel geworden wäre.“

Die Veranstaltung unter Schirmherrschaft des Herzogs von Oldenburg steht bei den Musikern auch deshalb so hoch im Kurs, weil hier die „European Open Championships“ ausgetragen werden, also quasi die Europameisterschaft der Marschmusik.

Das ist aber noch nicht alles – in zwei Jahren soll hier sogar die Weltmeisterschaft der Show- und Marchingbands ausgetragen werden. „Die Entscheidung fiel auf der weltweit größten Musikmesse in Chicago“, erzählt Stefan Scheffler. „Der Termin steht bereits, die Musiktage finden vom 1. bis 4. Juli 2021 statt und dauern damit vier statt drei Tage.“

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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