Penzberg. Zwei Scheiben Schweinerücken, Kartoffelpuffer und Spitzkohl: Das liegt auf dem Teller von Werner Malmberg. Er steuert mit seinem Tablett und einer großen Portion Vorfreude einen Platz in der Betriebskantine des Pharmakonzerns Roche im bayerischen Penzberg an. Heute findet der Entwickler von Laborsystemen einen Platz in direkter Nachbarschaft von Corina Penterling, die sich beruflich mit Blutanalysesystemen beschäftigt. Die junge Kollegin hat sich ebenfalls für den Schweinerücken entschieden. 

Warum geht man mittags in die Kantine? Malmberg bringt es so auf den Punkt: „Es schmeckt hier gut! Wer bei uns über das Essen jammert, dem ist nicht mehr zu helfen“, lobt er das kulinarische Angebot der Betriebsküche.  

Eine Kantine ist nicht nur zum Essen da

Viele der Penzberger Kollegen genießen dort nicht nur das Mittagessen: Die Kantine ist für sie ein Treffpunkt, um zum Beispiel mal kurz bei Kaffee und Kuchen im Lounge-Bereich abzuschalten oder sich mit anderen auf einen Cappuccino zu treffen. „Jeder Mitarbeiter ist im Schnitt über den Tag verteilt mindestens einmal zu Gast“, sagt Andreas Hepp vom Kantinen-Dienstleister Aramark, der die Roche-Kantine betreibt. Der Caterer aus Neu-Isenburg ist bundesweit die Nummer zwei im Geschäft mit der Mitarbeiterverpflegung. 

Insgesamt bringt der Appetit der Werktätigen allein den rund 30 größten Dienstleistern ein Geschäft von rund 2 Milliarden Euro im Jahr, 2018 stieg der Umsatz um 4,6 Prozent.

Und da geht wohl noch mehr – sieht man auf den Trend, sich gesund zu ernähren! Zwar rangiert die Currywurst seit 17 Jahren unangefochten auf Platz eins der beliebtesten Kantinenessen, so das Ranking des Caterers Apetito. Doch auch modernere, gesündere Gerichte belegen gute Plätze.

Ganz neu: „Foodboost-Menüs“ mit Quinoa

Bei Roche in Penzberg greift etwa jeder Zweite gern zu fleischlosen Menüs. Auch auf Malmbergs Teller liegt nicht immer Herzhaftes wie heute der Schweinerücken. „Ich esse mittlerweile gesünder als früher“, sagt der Mitarbeiter, „vegetarische und vegane Gerichte sind besser als ihr Ruf.“ Tischnachbarin Corina Penterling lässt sich sogar Rezepte aus der Küche mitgeben: „Das Essen hier bringt mich auch auf neue Ideen für zu Hause“, sagt sie.

Professorin Rückert-John ist überzeugt: „Eine gut geführte Kantine mit gesundem und ausgewogenem Essensangebot kann langfristig etwas in den Köpfen der Menschen verändern!“

Darauf setzt auch Caterer Aramark. Er hat sich für die Roche-Kantine ab Januar etwa Neues ausgedacht: Sogenannte „Foodboost-Menüs“, die etwa Quinoa enthalten. Malmberg sieht’s gelassen – solange gelegentlich Currywurst im Angebot ist: „Wenn es die gibt, ist die Schlange am längsten.“