Köln. Die Weiterbildungsforscherin Susanne Seyda vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln erklärt im aktiv-Interview, welche Rolle Qualifizierung im technologischen Wandel spielt.
Wie verändert Digitalisierung die Weiterbildung?
Für technologische Neuerungen mussten sich Mitarbeiter schon immer auf dem Laufenden halten. Aber durch die Digitalisierung kommt ein ganz anderes Tempo in die Weiterbildung. Geschäftsmodelle ändern sich viel schneller als früher.
Für Betriebe ist es eine große Herausforderung, in immer kürzerer Zeit passende Qualifizierungsangebote zu schaffen. Bei unserer letzten Befragung sagten 76 der Unternehmensvertreter, dass der Weiterbildungsbedarf durch die Digitalisierung gestiegen ist.
Die Konjunktur schwächelt. Fehlen da nicht die Mittel für Weiterbildung?
Sie ist schlicht eine betriebliche Notwendigkeit. Und Unternehmen haben ein Interesse daran, ihre Fachkräfte zu halten, weil die Auftragslage irgendwann wieder besser wird. Gerade bei schwacher Auftragslage nutzen viele daher die Zeit für Qualifizierung besonders intensiv. Und die Digitalisierung bietet auch viele neue Möglichkeiten dafür, zum Beispiel Selbstlernprogramme oder webbasierte Lernformen.
Haben die Beschäftigten mit dem neuen Lerntempo zu kämpfen?
Ich sehe das eher als Chance für die Mitarbeiter! Denn sie kennen ihre Arbeitsplätze am besten und sind daher sehr gefragt, wenn es zum Beispiel darum geht: Wie müssen sich unsere Prozesse verändern? Oder: Was müssen wir in Zukunft besser können? Digitalisierung ist nicht etwas, das uns von außen auferlegt wird. Den Prozess kann jeder Einzelne aktiv mitgestalten.
Ideen rund um Qualifizierung
Jede Menge Ideen und Infos zur Umsetzung betrieblicher Weiterbildung finden Personaler und Führungskräfte sowie alle Interessierten in einem neuen Ideenportal im Internet. Anbieter ist die AgenturQ, die gemeinsame Weiterbildungseinrichtung des Arbeitgeberverbands Südwestmetall und der IG Metall Baden-Württemberg.
Das Portal hilft, passgenaue Lösungen zu finden. Es bietet Umsetzungsvorschläge und teilweise sogar ganze Konzepte für Workshops, Gespräche und Methoden. Die Leitfäden helfen auch dabei, Weiterbildung mit neuen, vielleicht ungewohnten Ansätzen anzugehen.