Hemer. Wenn es beim Druck auf die Pumpköpfe präzise sprüht, zerstäubt und vernebelt, haben sie alles richtig gemacht bei Silgan Dispensing Systems in Hemer. Dann arbeiten die Werkzeuge in den Spritzgießmaschinen perfekt, dann stimmen alle Parameter beim verarbeiteten Kunststoff.

„Es ist ein Glücksmoment, wenn man sieht, dass alles funktioniert, was man eingestellt hat“, sagt Kristian Schänzer. „Es ist faszinierend zu verstehen, wie sich die Werkzeuge aus den vielen Platten und Kernen zusammensetzen“, meint Jann Engelking. Die beiden sind Azubis am Hemeraner Standort des internationalen Konzerns. Der eine macht in Kunststoff, der andere in Metall – und beide sind glücklich mit ihrer Berufswahl.

Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik ist ein Beruf, der nicht ganz so bekannt ist, wie auch die Zahl der Bewerbungen bei Silgan zeigt. Schänzer hat in einem Praktikum direkt Gefallen dran gefunden: „Das Wissen über die Maschinen und wie man sie richtig einstellt, fand ich sehr interessant.“ Jetzt, im zweiten Lehrjahr, ist der 18-Jährige in seinem Element. Die Verfahrensmechaniker rüsten die Spritzgießmaschinen ein, die Kunststoffgranulat verflüssigen und unter Druck in den Hohlraum eines Werkzeugs spritzen. Millionen von Sprüh- und Pumpköpfen für Nasensprays, Seifenspender oder Haarfestiger entstehen so in Hemer.

Gute Zusammenarbeit für beste Ergebnisse

„Es gibt viele Granulate und jedes reagiert anders. Dazu kommen die unterschiedlichen Fließ- und Härteverfahren“, erklärt der Azubi, „und dann noch bis zu 3.000 Farben, die in einem bestimmten Verhältnis angemischt werden.“ Es ist ein weites Feld, in dem vieles berechnet und präzise eingestellt werden muss, bis die ersten Probeschüsse zeigen, ob alles passt.

Das ist nicht immer der Fall, und dann kommen Engelking oder seine Werkzeugmechaniker-Kollegen ins Spiel. Sie reinigen, reparieren, schleifen und polieren die Werkzeuge. Das Zusammen- und Auseinanderbauen ist genau das Ding des 20-Jährigen, für den nach dem Abi klar war, dass er nicht studieren wollte. Bei Silgan hat er es mit komplexen Werkzeugen zu tun, manche bis zu sechs Tonnen schwer, mit denen viele Formteile gleichzeitig produziert werden können.

„Man muss sehr genau arbeiten. Die Toleranzen sind von extremer Bedeutung“, erklärt er. Jede Macke mache sich an den Spritzteilen bemerkbar. „Man sieht am Ergebnis, ob der Werkzeugbau gut gearbeitet hat“, sagt Azubi-Kollege Schänzer. Da kommt es auf genaue Absprachen zwischen den Abteilungen an.

Es sind nicht die einzigen Berührungspunkte der beiden. Die erfolgreiche Teilnahme an einem Wettbewerb zur Arbeitssicherheit hat die aktuell elf Silgan-Azubis zusammengeschweißt. Auf die engagierte Truppe kann sich das Unternehmen verlassen. Beim Tag der Arbeitssicherheit haben sie die 470 Mitarbeiter durch den aufgebauten Parcours begleitet.

Persönlich

Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?

Ich habe hier im Praktikum in drei Berufe reingeschnuppert. Die Kunststofftechnik hat mir direkt gefallen.

Was reizt Sie am meisten?

Die Ausbildung bietet viel Abwechslung. Man muss sich auf viele verschiedene Dinge einstellen.

Worauf kommt es an?

Man muss kommunikativ mit den Teamkollegen zusammenarbeiten, damit man schnell vorankommt.

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie außerdem bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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