Wedemark. Akkurat aufgestapelt stehen 76 gebrauchte Laptops zum Abholen bereit. „Das ist erst der Anfang“, betont Matthias Strauss, IT-Chef beim Unternehmen Sennheiser. „In den nächsten Monaten kommen noch deutlich mehr dazu.“ Die Laptops waren bisher bei dem Audio- und Mikrofonhersteller im Einsatz. Nun beginnen sie ein zweites Leben, und sie werden dringend benötigt: Sennheiser spendet die Rechner der Aktion „Hey, Alter!“.

Diese reicht sie dann weiter an Schülerinnen und Schüler aus sozial schwächeren Familien, damit die Kinder in der Schule und beim Homeschooling nicht mehr abgehängt werden. Impulsgeber für die Aktion war die Stiftung NiedersachsenMetall.

Dankbare Jugendliche – und weniger Elektroschrott

Alte Rechner für junge Leute – da war Sennheiser gerne dabei. „Die Geräte sind noch voll funktionsfähig“, so IT-Chef Strauss. „Viel zu schade, um sie wegzuwerfen.“ Spezialisten von IT-Firmen löschen noch vorhandene Daten restlos und machen die Geräte wieder fit. Weniger Elektroschrott und dankbare Jugendliche: Für Thomas Weinzierl, Mitglied der Sennheiser-Geschäftsführung, ist das ein kleiner von vielen Schritten zu mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen. „Wir haben als Arbeitgeber eine gesellschaftliche Verantwortung“, sagt er.

Der Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung werde immer wichtiger. Deshalb arbeite das Unternehmen jetzt an einer Nachhaltigkeitsstrategie: Es gehe nicht mehr „nur“ darum, die Wünsche und Erwartungen der Kundschaft zu erfüllen.

Stiftung NiedersachsenMetall will Türen zu Schulen der Region öffnen

„Die Wirtschaft muss sich umstellen und deutlich sensibler werden“, findet Weinzierl. Deshalb habe ihn die Aktion „Hey, Alter!“ sofort überzeugt, denn sie verbindet die Verringerung von Müll, also Umweltschutz, mit sozialem und regionalem Engagement.

Da passt es gut, dass Olaf Brandes, Geschäftsführer der Stiftung NiedersachsenMetall, die Tür zu Schulen in der Region rund um den Sennheiser-Standort Wedemark öffnen will. „Mit dem Projekt ,Hey, Alter!‘ wollen wir helfen, für die Schülerinnen und Schüler beste Voraussetzungen zu schaffen.“

Riesiger Wasserspeicher liefert im Winter Wärme, im Sommer Kälte

Rund 1.200 Mitarbeiter beschäftigt Sennheiser in Wedemark vor den Toren Hannovers. Am Stammsitz und an den anderen Standorten achtet man auf Abfallvermeidung, geringen Energieverbrauch und stärkere Nachverfolgbarkeit von Lieferketten.

Als Sennheiser 2015 den Innovation Campus baute, schuf man unter dem Gebäudekomplex ein sogenanntes „Eisspeichersystem“. Der Speicher fasst eine Million Liter Wasser, mit dem man im Winter Wärmeenergie und im Sommer Kälteenergie gewinnt.

Nachhaltigkeit werde auch bei der Personalsuche wichtiger, beobachtet Weinzierl. Da müsse man liefern – wie jetzt mit der großzügigen Rechner-Spende.

Werner Fricke
Autor

Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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