Melsungen. Rund 850.000 E-Bikes wurden allein im vergangenen Jahr bundesweit verkauft, schätzt der Zweirad-Industrie-Verband ZIV. Tendenz weiter steigend. Schon bald könnte demnach jedes vierte in Deutschland verkaufte Fahrrad einen Elektroantrieb haben.

Diese Entwicklung zaubert Harald Wiegand und Matthias Schneeweiß glatt ein breites Lächeln ins Gesicht. Denn ihr gemeinsames Unternehmen Akkuman in Melsungen bereitet alte Batterien wieder auf und entwickelt für die Industrie auch komplette Akkusysteme.

Bereits in den 1980er Jahren widmete sich Wiegand neben seinem Computerfachhandel der Aufbereitung von Akkus. „Mir widerstrebte es einfach, die Teile auf den Müll zu werfen, denn die lassen sich kostengünstig wiederaufbereiten – das kostet manchmal weniger als die Hälfte eines neuen“, erklärt der gelernte Augenoptiker.

Akkus für Handwerksgeräte, Segways oder Rollstühle

1998 gründete der leidenschaftliche Tüftler und Bastler schließlich die Firma Akkuman. Denn als die ersten Fahrräder mit Elektroantrieb auf den Markt kamen und mit ihnen der Bedarf nach einem professionellen Reparaturservice, boomte das Geschäft richtig.

„Im Mix der Akkus für Handwerksgeräte, Segways, Golf-Caddys oder auch Rollstühle haben die Batterien von E-Bikes mittlerweile den größten Anteil“, erläutert Schneeweiß. Den technischen Betriebswirt holte sich Wiegand 2017 als geschäftsführenden Gesellschafter mit ins Boot. Im Sommer vergangenen Jahres gründeten die beiden WSB Battery Technology. Unter diesem Dach wird auch die Verbrauchermarke „AKKUman.de“ weiterbetrieben, inklusive Onlineshop.

Zudem entwickelt und designt WSB Akkus für Industriekunden, fertigt Prototypen und testet sie auf Herz und Nieren, bis das neue Gerät in Serie gehen kann. „Dabei stehen Funktionalität und Sicherheit der Batteriesysteme an erster Stelle“, betont Schneeweiß. Mit der Zertifizierung nach DIN ISO 9001:2015 erfüllt das Unternehmen die neueste Industrienorm und ist damit laut Wiegand bundesweit einer der wenigen Anbieter in diesem Bereich.

Inzwischen zählt man 16 Mitarbeiter und einen Auszubildenden. In einem Industriegebiet wurden 2018 neue Räume bezogen, die Platz für weiteres Wachstum bieten. Das nächste Ziel ist schon gesteckt. Wiegand: „Wir wollen unter die ersten fünf der Akku-Konfektionierer bundesweit, und wenn der Boom so weitergeht, ist das sogar realistisch.“

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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