„Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesicht“ und damit auch der wohl erste Smiley der Welt. Aus dem einfachen Emoticon der 80er Jahre entstanden in der digitalen Welt viele kleine bunte Kunstwerke. Ein Grinsegesicht hier oder ein Herzchen da: In Chats wimmelt es mittlerweile nur so von Emojis. Mit mehr als 1.800 unterschiedlichen Symbolen kann man sich ohne Worte zum Kinobesuch mit Popcorn und Nachos verabreden oder den Kindern mitteilen, dass man am Wochenende zu Oma und Opa fährt. Doch was einfach klingt, lässt so manchen nach dem Lesen einer Nachricht fragend zurück.
Missverständliche Smileys können verwirren
„Genau wie bei Wörtern kann es auch bei Bildern zu Missverständnissen kommen“, erklärt Tim Jeske vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa). Zusammen mit seiner Kollegin, Martina Frost, beschäftigt er sich mit digitaler Kommunikation und den manchmal missverständlichen kleinen Zeichen – zumal, wenn sie in der Arbeitswelt verwendet werden.
Klassisches Beispiel für tückische Emojis ist der Zwinker-Smiley: Der eine sieht ihn als Zeichen für einen Witz oder Ironie, der andere als neckisch und der Nächste als Provokation. Auch die unterschiedliche Darstellung auf den Betriebssystemen wie iOS von Apple oder Android kann verwirren – wie bei den aufeinandergelegten Händen. Während man unter iOS und bei Android nur zwei gefaltete Hände mit einem blauen Pullover sieht, erkennt man bei der Variante von Microsoft noch eine Person hinter den gefalteten Händen.
Vorsicht: Wer Emojis im Job unpassend verwendet, wirkt inkompetent
Trotz aller Fallstricke sind Emojis in privaten Chat-Nachrichten weitgehend unproblematisch. Im Job sollte man aber sparsam darauf zurückgreifen. Die Wissenschaftler vom Ifaa erklären, warum: „Berufliche Kommunikation ist oftmals formell und kann auch von juristischer Relevanz sein – dies gilt ganz besonders, wenn nach außen mit Geschäftspartnern kommuniziert wird.“
In E-Mails ist der Smiley meist überflüssig
Werden aber über einen Chat intern informelle Inhalte ausgetauscht, die ansonsten in der Teeküche oder beim Mittagessen besprochen werden, spricht nichts gegen einen Smiley oder ein Daumen-hoch. „Ein grundsätzlicher Vorteil von Emojis ist nämlich die Anreicherung eines Textes mit Emotionen“, so Frost. Bei unangenehmen Nachrichten sorgt der Smiley für eine positive Grundstimmung und kann die Wogen glätten. Aber das Maß muss stimmen. Wer zu viele Emojis verwendet, wirkt schnell inkompetent.
Es gelte, gut zu überlegen, wem man welche Emojis schickt. Die Symbole können die Aussage einer Nachricht immer nur ergänzen und nicht ersetzen. „In einer offiziellen Mail, etwa an einen Vorgesetzten oder einen Kunden zu einem schwierigen Problem, sind Emojis deplatziert“, so Frost.
Wegen der Corona-Pandemie gibt es neue Emojis erst wieder 2022
Übrigens: Auch auf Emojis wirkt sich Corona aus. Denn das für die Emoji-Entwicklung zuständige Unicode-Konsortium hat seinen für Anfang 2021 geplanten Termin verschoben. Der Grund: Viele Freiwillige entwickeln und programmieren die neuen Symbole. Das ist im Augenblick nur eingeschränkt möglich – also keine neuen Emojis auf den Endgeräten. Die bestehenden sollen lediglich leicht abgewandelt werden. Emoji-Fans müssen sich wohl oder übel noch etwas gedulden.
Wie kommen Emojis aufs Handy?
Verantwortlich ist das Unicode-Konsortium. In dem Gremium haben sich Microsoft, Apple und Co. zusammengeschlossen. Sie treffen sich regelmäßig und suchen neue Emojis aus. Ziel: ein besseres globales Verständnis.
Neue Emojis Das Angebot an Emojis wird ständig erweitert – 2020 sind 117 neue Bildchen dazugekommen.
Jeder kann einen Vorschlag einreichen Das neue Emoji muss zahlreiche Kriterien einhalten – auch ein erstes Design darf nicht fehlen. Wie es am Ende aussieht, entscheiden Apple, Google und Co. selbst.