Zirndorf. Wer am Markt bestehen will, muss sich ständig weiterentwickeln. So auch Metz mecatech in Zirndorf bei Nürnberg. Das traditionelle Geschäft mit hochwertigen Kamerablitzen ist rückläufig. Und deshalb geht die Firma nun mit einem völlig neuen Produkt an den Start: einem Elektro-Roller!

Die Innovation heißt „Metz moover“ und fährt elektrisch unterstützt bis zu 20 Stundenkilometer schnell. Die Reichweite beträgt 20 Kilometer. „Das ist optimal für viele Pendler“, sagt Lauri Jouhki. Der Geschäftsführer von Metz mecatech sieht die Vorteile des rund 2.000 Euro teuren Rollers auch in seiner Kompaktheit.

Das Gefährt ist schnell zusammengeklappt. So passt es auch in den Zug oder daheim in den Flur – ein Plus im Vergleich zu E-Bikes. „Wer holt sich schon für den kurzen Weg zum Bus oder zur U-Bahn das schwere Fahrrad aus dem Keller?“, fragt Jouhki, der den Einsatz der Roller auch auf großen Werkgeländen erwartet.

Neue Ideen waren nötig

Auf den Umsatz mit Blitzen konnte sich Metz mecatech, 2015 aus der Insolvenz des für Fernseher bekannten Unternehmens Metz hervorgegangen, nicht mehr verlassen. „Wir brauchten neue Ideen“, erklärt der Firmen-Chef. „Die Verkaufszahlen auf dem Markt für Fotokameras sinken jedes Jahr um rund 20 Prozent, Grund sind die leistungsstarken Handykameras.“ Zwei jüngere Geschäftsfelder, Auftragsfertigung von Kunststoff-Spritzguss und elektronischen Leiterplatten, befinden sich noch im Aufbau und reichen bislang nicht, um die Belegschaft auszulasten.

Know-how für Motoren und Elektronik war da

Bei der Entwicklung des neuen Rollers half das Know-how über elektronische Steuerungskomponenten, etwa SMD-Leiterplatten, die in Blitzgeräten stecken. Die Reflektoren der Blitzgeräte werden durch hochpräzise Elektromotoren angesteuert. Auch dieses Wissen wurde genutzt. Zudem unterstützte die Daum-Gruppe, ein Hersteller von Antrieben für E-Bikes und Fitnessgeräte. Sie ist seit 2015 Eigentümerin von Metz mecatech.

Seit März läuft nun die Serienproduktion in Zirndorf. Für die rund 160 Mitarbeiter am Standort war das gleichbedeutend mit dem Ende der Kurzarbeit. Nun hofft man auf einen erfolgreichen Verkaufsstart auf dem deutschen Markt, sobald die Zulassung für Straßen und Radwege erfolgt ist.

„Auf dem Markt für Mobilität sind wir ein Neuling, ein Start-up“, sagt Jouhki. „Allerdings ein Start-up mit 80 Jahren Produktionserfahrung.“

Michael Stark
aktiv-Redakteur

Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.

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