München. Klarer Fall, das ist Matsch auf der Hose. Nach Juniors Spritztour durch die Pfütze kann es gar nicht anders sein. Doch nicht immer erkennt man Flecken so eindeutig. Beim fachgerechten Entfernen hilft daher digitale Technik, die der Hausgerätehersteller BSH in München künftig vermehrt in seine Geräte integrieren will.

Scannen, analysieren, senden: So unterstützt etwa die Neuentwicklung „X-Spect“ beim Waschen. Den drahtlosen Scanner, der aussieht wie eine Fernbedienung, hält man kurz an das Kleidungsstück. Spezielle Sensoren scannen besonders verschmutzte Stellen und ermitteln deren chemische Zusammensetzung. So erfährt man auf dem kleinen Bildschirm, ob die Schmiererei am Kragen Tomatensoße, Rotwein oder Lippenstift ist.

Spezielle Sensoren ermitteln das Material und die Art des Schmutzes

„Das ist mit bloßem Auge nicht immer zu erkennen, erfordert beim Waschen aber jeweils eine andere Behandlung“, erklärt Manager Arndt von Bieren aus der Innovationsabteilung von BSH. Zudem zeigt der Scanner auch das Material an, aus dem Hemd, Hose oder Pulli sind. Seide, Wolle oder Kunstfaser? „So rutscht kein Stück mehr ins falsche Waschprogramm.“ Die gewonnenen Informationen gibt der Scanner elektronisch weiter an die Waschmaschine – und empfiehlt das passende Pflegeprogramm, in Zukunft sogar inklusive Trocknen und Bügeln.

Voraussetzung ist, dass das Gerät per Wifi-Schnittstelle mit dem Scanner vernetzt ist. BSH hat dazu eine digitale Lösung namens „Home connect“ entwickelt, mit der sich Hausgeräte wie Backofen, Trockner und Spülmaschine, auch anderer Hersteller, aus der Ferne steuern lassen. Per Push-Nachricht meldet sich etwa die Waschmaschine, falls Weichspüler nachgefüllt werden muss oder das Programm beendet ist. Zum Nachsehen muss man nicht mehr in den Keller laufen.

Demnächst will der Hausgerätehersteller noch mehr solcher Angebote entwickeln. Das Konzept des sprechenden Küchenhelfers „Mykie“ gibt es schon. Der Wäschescanner ist noch ein Prototyp, der aber stetig weiterentwickelt wird. Inzwischen kann er noch viel mehr: Er berät in Ernährungsfragen, er bestimmt, wie viel Fett und Zucker im Essen ist, ob die Tomate reif und das Ei noch frisch ist.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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