Bruchsal. „Jeder sollte was für die Umwelt tun und dazu beitragen, dass weniger Müll und Treibhausgase entstehen“, findet Denis Wagner. Er sei daher stolz, in einem Betrieb zu arbeiten, der sich auch für ökologische Belange engagiert.

Wagner ist Maschinenführer beim Unternehmen Anton Debatin in Bruchsal (nahe Karlsruhe). Gerade arbeitet er an einer Anlage, die Recyclingfolie bedruckt. Daraus entstehen Dokumententaschen, die so gut wie jeder schon in der Hand gehalten hat: Sie kleben auf Postpaketen, in ihnen stecken Lieferscheine und Rechnungen.

Klimaneutrale Fertigung

Das ehrgeizige Ziel der Firma: Der Umwelt zuliebe sollen Dokumententaschen hier künftig weitestgehend aus recycelter Folie hergestellt werden. „Die wird in einem aufwendigen Prozess hergestellt“, sagt Geschäftsführer Thomas Rose, „aber wir haben erreicht, dass sie nicht mehr teurer ist als herkömmliche Folie.“ Damit setzt man durchaus ein Signal:

Das Unternehmen, 1923 gegründet und seitdem im Familienbesitz, ist international besonders bekannt für manipulationssichere Verpackungs- und Transportlösungen. Da gibt es zum Beispiel Spurensicherungsbeutel für die Polizei, „Medical Bags“ für medizinische Proben oder Sicherheitstaschen für den Transport von Geld und Wertsachen. Jede einzelne erhält eine eigene Nummer nebst Barcode: „Damit kann der Weg des Geldes von der einzelnen Kasse im Supermarkt bis zur Einlieferung bei der Bank genau nachvollzogen werden. Diebstahl wird erschwert – weil jede Manipulation sofort auffällt“, betont Rose. 

Die Entwicklungsabteilung tüftelt an leichterem Papier und neuen Klebstoffen

Außerdem fertigt der Verpackungsspezialist auch sogenannte Duty-free-Bags zum Verpacken zollfrei eingekaufter Flüssigkeiten an den Flughäfen. Alles in allem werden pro Jahr mehr als eine Milliarde Folienbeutel und Versandtaschen produziert.

Mit knapp 240 Mitarbeitern in Bruchsal und Hoenheim (nahe Straßburg) wurde im Vorjahr ein Umsatz von rund 53 Millionen Euro erzielt. In einer eigenen Entwicklungsabteilung tüfteln die Bruchsaler in enger Abstimmung mit ihren Kunden an der Verwendung von leichteren Papieren und neuen Klebstoffen. Hier wurde auch die neue Folie aus recycelten Materialien entwickelt.

Unterm Strich wird klimaneutral produziert

Natürlich geht es auch darum, weniger Material zu verbrauchen und so die Kosten zu reduzieren. Aber Umwelt- und Klimaschutz sind laut Rose längst eine Herzensangelegenheit: „Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Teil unserer Unternehmensphilosophie.“ Das kann der Betrieb einfach belegen. Als Ausgleich zum CO2-Ausstoß, der durch die Produktion natürlich immer noch entsteht und der von einem unabhängigen Institut berechnet worden ist, unterstützt Debatin Klimaschutzprojekte in Afrika. „Unter dem Strich“, versichert Rose, „produzieren wir inzwischen komplett klimaneutral.“

Sein Fazit: „Auch wenn man so ein kleiner Betrieb ist wie wir – man kann doch viel für die Umwelt tun und mit gutem Beispiel vorangehen.“

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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