Waldkraiburg. Eine günstige und verlässliche Bewässerung: Mit ihr würde sich das Leben vieler der 500 Millionen Kleinbauern weltweit schlagartig verbessern. Die Technik des Pumpenherstellers Netzsch aus dem oberbayerischen Waldkraiburg könnte nun insbesondere die Menschen aus Entwicklungs- und Schwellenländern dieser Vision ein gutes Stück näher bringen.

Vielerorts sind heutzutage immer noch Wasserpumpen im Einsatz, die arbeitsintensiv per Hand bedient werden. Sie zu ersetzen, ist jedoch nicht immer möglich. Ein Stromnetz für elektrische Modelle fehlt häufig – oder ist unzuverlässig. Und Diesel-Aggregate sind wegen ihres Verbrauchs und ihrer Instandhaltungskosten teuer.

Die Schweizer Firma Ennos hat daher das Solarpumpensystem „sunlight pump“ entwickelt. Es nutzt Sonnenenergie, die per Fotovoltaik gewonnen wird, und ist speziell auf die Bedürfnisse von Kleinbauern in armen und trockenen Regionen ausgerichtet. Wichtige Komponente dabei: ein besonders robuster und einfacher Pumpenkopf von Netzsch.

Bei kleinen Wasserquellen können Fremdkörper für Ärger sorgen

„Von zentraler Bedeutung“ war dabei, so Netzsch-Entwickler Josef Hauck, „dass die Pumpe keine regelmäßige Wartung benötigt“. Weitere Vorgabe: Sollte einmal eine Reparatur nötig werden, muss diese einfach sein – deshalb hat sie eine „minimale Teilezahl und einen selbsterklärenden Aufbau“.

Die Wahl fiel auf eine sogenannte Exzenterschneckenpumpe. Sie transportiert Flüssigkeiten in abgeschlossenen Förderkammern. Typische Einsatzorte sind Industrie, Nahrungsmittelproduktion und Abwasserwirtschaft.

Technik steht kurz vor der Vermarktung

Der Pumpentyp gilt als besonders effizient – und robust gegenüber Fremdkörpern. „Gerade in kleinen Wasserquellen, etwa handgegrabenen Brunnen oder kleinen Bächen, finden sich oft auch Sand oder Blätter“, erklärt Hauck. Es war eine Herausforderung, die leistungsfähige Exzenterschnecken-Technologie auch für Kleinbauern in aller Welt bezahlbar zu machen: „Dazu musste der Aufbau stark vereinfacht und die Anzahl der Teile reduziert werden.“

Viele Feldversuche in Zentralamerika und Afrika sind bereits erfolgreich verlaufen, berichtet Hauck. Nun steht die Solarpumpe kurz vor der Vermarktung. Der Entwickler ist überzeugt: „Mit unserer Technik könnten viele Kleinbauern ihr Einkommen sehr stark steigern.“

Michael Stark
aktiv-Redakteur

Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.

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