Osterode. Wenn Marcel Loewner an den Tag zurückdenkt, an dem der Werbefilm für eine Ausbildung beim Kautschuk-Hersteller KKT Frölich mit ihm in der Hauptrolle gedreht wurde, muss er breit grinsen. „Ich musste mich total konzentrieren, denn es wurde superviel Konfetti geworfen, und die Kerzen auf dem Kuchen brannten, deshalb konnten wir die Szene ja nicht ewig wiederholen.“ Seinen Satz „Warum ich bei KKT Frölich arbeite? Weil der Name hier auch Programm ist“, muss er schreien, so lautstark umjubeln ihn seine Kollegen.

Das Video ist einer von vier Clips, in denen Azubis für ihre Ausbildung zum Verfahrensmechaniker werben. Zu sehen sind die Filme auf der Unternehmens-Website und auf Youtube. Denn hinter den fröhlichen Videos mit der peppigen Musik steckt ein ernster Anlass.

Videos bringen besseren Zugang zu Jugendlichen

„Seit ein, zwei Jahren gehen die Bewerbungen für unsere technischen Ausbildungsberufe zurück“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Sven Vogt. „Wir haben uns bisher sehr auf die Eigenwerbung in der analogen Welt konzentriert. Aber so bekommen wir immer seltener Zugang zu den Jugendlichen.“

„Bei den bekannten Berufen wie Industriemechaniker haben wir glücklicherweise kaum Schwierigkeiten, Bewerber zu finden. Beim Verfahrensmechaniker dagegen müssen wir immer erklären, dass es den Beruf überhaupt gibt.“

Durch seine Töchter weiß Vogt, dass Jugendliche nicht mit Informationen überhäuft werden wollen. „In der Kürze liegt die Würze. Deswegen kam uns der Gedanke, uns mit einem kurzen, knackigen Format zu präsentieren und dadurch im Kopf junger Menschen hängen zu bleiben.“ Die Gestaltung der Videos übernahm das Filmteam des Arbeitgeberverbands Niedersachsenmetall. Zusammen mit den Ausbildungsbeauftragten von KKT erarbeitete es ein Konzept, wie sich Beruf und Firma kurz, aber einprägsam darstellen lassen.

Die Chefs haben sich bewusst zurückgehalten

Natürlich hätte Vogt gern auch mitgeredet. „Chefs sind ja Kontrollfreaks und wollen am liebsten überall mitmischen“, sagt Vogt. Doch man habe sich bewusst zurückgehalten, um dem Team den maximalen Raum zum Kreativsein zu geben. „Eine Zielerwartung hätte diese Kreativität stark eingeschränkt. Deshalb haben wir einfach frei nach dem Motto der Nachwuchsmesse IdeenExpo gesagt: Macht doch mal.“

Das Ergebnis hat ihn positiv überrascht. „Das Team ist auf Ideen gekommen, die ich nie gehabt hätte“, sagt Vogt. Azubi Lukas Pankratz zum Beispiel stellt seinen Arbeitsplatz mit einem prägnanten Produkt von KKT vor: der Feuerwehr-Atemschutzmaske. „Warum ich eine Ausbildung bei KKT mache? Weil ich hier auch Leben retten kann.“ Pankratz hat 2017 mit seiner Ausbildung zum Verfahrensmechaniker angefangen. Angeworben werden musste er nicht. „Fünf meiner neun Geschwister arbeiten bei KKT. Ich identifiziere mich einfach mit der Firma.“

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