Lange weiße Handschuhe, das klassische „kleine schwarze“ Kostüm – elegant und feminin präsentieren sich die 42 Damen des Frauen-Popchors „Ladylike“ ihrem Publikum. Ihr Repertoire reicht von Abba bis Adele, vom Coldplay-Song „Viva la vida“ bis zum Trude-Herr-Klassiker „Ich will keine Schokolade“. Und Angela Petermann ist Gründerin und Leiterin des Laienchors, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert.

Musik ist ihre Leidenschaft, Elektronik ihr Beruf. Die 53-Jährige arbeitet als technische Angestellte beim Bremer Autozulieferer Thyssenkrupp System Engineering. „Ich habe hier 1982 meine Ausbildung als Energieanlagenelektronikerin gemacht, noch im Vorgängerbetrieb Johann A. Krause Maschinenfabrik“, berichtet sie. Schon ihr Vater hat in der Firma gearbeitet. Er war es, der sie in den damals noch typischen Männerberuf gebracht hat. „Ich habe Schaltschränke mitgebaut, war mit dem Werkzeugwagen in den Hallen unterwegs und damals als einzige Frau auf Montage in Autowerken im In- und Ausland“, erinnert sie sich.

Als Frau auf Montage? Das war früher ziemlich ungewöhnlich

Thyssenkrupp System Engineering baut und vertreibt für die Auto- und ihre Zulieferer-Industrie weltweit schlüsselfertige Montage- und Testsysteme zur Herstellung von Motoren, Getrieben und Achsen. Die müssen in den Automobilwerken montiert und in Betrieb genommen werden. Dabei hat Angela Petermann mitgeholfen. Allerdings war ihr Einsatz für die damalige Zeit – Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre – eher ungewöhnlich. „Frauen auf Montage? Das gab es damals eigentlich nicht“, sagt sie.

In einem englischen Autowerk waren nicht einmal Sanitäranlagen für Frauen vorhanden. „Ich musste mich im Einsatzraum für Notfallkräfte umziehen“, erinnert sie sich.

Nach der Geburt ihres Sohnes 1993 wechselte sie von der Montage- und Transportsysteme-Abteilung in die Hardware-Konstruktion, in der sie bis heute arbeitet. „Wir entwickeln und bauen Testanlagen, mit denen die Motoren auf Herz und Nieren geprüft werden“, erklärt sie. Ihre Aufgabe: Sie entwirft und zeichnet die elektrischen Schaltpläne.

Vierstimmiger Gesang und eine mitreißende Choreografie

Angela Petermann gehört zu den zahlreichen Mitarbeitern des Unternehmens, die ihrer Firma ein Leben lang treu geblieben sind. Fast ebenso lang gehört die Musik zu ihrem Leben. Als 18-Jährige startet sie mit der Querflöte im Spielmannszug, später entdeckt sie den Gesang für sich. Sie tritt in einen gemischten Chor ein und entschließt sich dann zu einer Chorleiterausbildung, die sie 2005 abschließt. 2008 gründet sie dann den Frauen-Popchor „Ladylike“.

Petermann: „Ich habe damals eine Zeitungsanzeige geschaltet und konnte mich vor Bewerberinnen kaum retten.“ Warum hat sie keinen gemischten Chor ins Leben gerufen? „Männer trauen sich nicht, auf der Bühne zu singen. Wir hätten zu wenige Sänger bekommen.“

Macht nix, denn „Ladylike“ zeigt, dass es auch ohne Bass geht. „Wir singen bis zu vierstimmig und haben auch immer eine Choreografie eingeübt“, sagt Angela Petermann.

Wenn die Damen auftreten, reißen sie die Besucher mit. Kein Wunder, denn Songs wie „Dancing Queen“ von Abba oder „Don't stop me now“ von Queen kennt wohl jeder.

Und auch echte Partykracher haben die Ladys im Programm. „Im Augenblick üben wir den Titel ‚YMCA‘ von den Village People ein“, sagt die Chorleiterin.