Wer Lars Rocklage zu Hause antreffen will, muss nicht lange suchen. In seiner kleinen Heimatgemeinde Schillsdorf östlich von Neumünster kennt jeder jeden. Der Ort hat knapp 850 Einwohner und eigentlich nur eine größere Straße, die bezeichnenderweise „Dorfstraße“ heißt. Irgendwann knickt sie nach rechts ab, und genau dort wohnt der Rheinmetall-Techniker mit seiner Familie.

„Willkommen in der Provinz“, würde ein schnöseliger Großstädter jetzt wohl denken, aber Rocklage hat sich diesen Ort bewusst ausgesucht. „Ich wollte immer auf dem Land leben“, erzählt der gebürtige Hamburger. Und anders als viele Menschen, die ihre Träume nie verwirklichen, hat er kurzerhand zugeschlagen, als sich vor einigen Jahren eine günstige Kaufgelegenheit ergab. Nun lebt er in der ländlichen Idylle Schleswig-Holsteins und ist glücklich.

Ein Blick auf die Vita des 35-Jährigen zeigt, dass Zielstrebigkeit ein Teil seines Naturells ist. Rocklage hat insgesamt drei Berufsabschlüsse (!), die ihn zu einem hoch qualifizierten Spezialisten machen.

Seine berufliche Laufbahn begann mit einer Ausbildung zum Kfz-Mechaniker in Kaltenkirchen. Danach ging’s zur Bundeswehr, und da halbe Sachen ihm nicht liegen, verpflichtete Rocklage sich als Zeitsoldat für acht Jahre. Es folgte eine Ausbildung an der Technischen Akademie Nord in Kiel, die er im Herbst 2010 als staatlich geprüfter Techniker Maschinenbau beendete.

Und weil er schon mal dort war, hängte er gleich noch einen dritten Abschluss dran, diesmal als „staatlich geprüfter Techniker Elektrotechnik“. Der Weg dahin war allerdings ziemlich hart. „Ich habe die Ausbildung in einem einzigen Jahr durchgezogen“, erzählt Rocklage. „Das ging nur, weil ich das reguläre Programm mit einem Abendkurs kombiniert habe. Mein Privatleben kam in der Zeit ziemlich kurz.“

Der Weg zur Festanstellung lief über einen Personalverleiher

Nach der Ausbildung kam er über ein Personalverleih-Unternehmen zu Rheinmetall Landsysteme, wo er bereits nach wenigen Monaten in eine Festanstellung übernommen wurde. Dort arbeitet Rocklage als Versuchstechniker in einem kleinen Team, das für Umwelt- und Baugruppentests, Lebensdauer-Untersuchungen und ähnliche Aufgaben zuständig ist.

„Eine wirklich spannende Arbeit“, sagt er. „Jeden Tag neue Herausforderungen. Das ist genau das, was ich immer wollte.“

Eine Herausforderung ist auch der kleine Hof, auf dem er mit seiner Frau, zwei Töchtern und einem Sohn lebt. Rocklage: „Wir sind natürlich beschränkt in unseren Mitteln, weil es nur fünf Hektar, also 50.000 Quadratmeter Nutzfläche sind. Da kann man keine großen Sprünge machen.“

Aber immerhin ist der Betrieb inzwischen kostendeckend. Und der Gemüsegarten bringt eine so reiche Ernte, dass er die Familie jetzt schon versorgen kann.

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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