Waiblingen. „Was machst du da?“ Das sei der Satz gewesen, den er am häufigsten gehört habe, erzählt Aaron Fink lachend. Kein Wunder, denn das ist die typische Frage, wenn Kinder mit nicht alltäglichen Dingen konfrontiert werden. Und ungewöhnlich war das für die Bewohner des SOS-Kinderdorfs im Schorndorfer Stadtteil Oberberken auf jeden Fall: Fink und sieben seiner Kollegen des Waiblinger Motorgeräteherstellers Stihl rückten mit Motorsägen, Heckenscheren, Motorsensen, Freischneidern und sogar mit einem Hubwagen an, um das Kinderdorf-Gelände winterfest zu machen.

Motorgerätehersteller hilft schon seit Jahren

Der Kontakt zwischen dem schwäbischen Familienkonzern und der vom Österreicher Hermann Gmeiner nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten Hilfsorganisation besteht schon länger. In den vergangenen Jahren haben Mitarbeiter wiederholt Spenden gesammelt, um SOS-Kinderdörfer auf dem Balkan, den Philippinen oder in Nepal zu unterstützen. Das Unternehmen verdoppelte den Betrag dann jeweils.

Durch den guten Kontakt zu SOS-Kinderdorf entstand vor vier Jahren dann im Unternehmen die Idee für die Arbeitseinsätze: „Einige Kollegen meinten, man könne doch auch etwas für die Kinderdörfer in der Nähe tun“, erzählt Aaron Fink.

Zusammen mit seinen Kollegen aus dem Bereich der Dauererprobung für die Motorgeräte, die für die Tests von Geräten wie Heckenscheren oder Motorsensen zuständig sind, kümmerte sich der 31-Jährige um Organisation und Durchführung der Einsätze.

Seither war Fink schon viermal bei Aktionen in Schorndorf und einmal in Sulzburg bei Freiburg dabei. Für die Einsätze melden sich die Mitarbeiter freiwillig. Das Unternehmen trägt seinen Teil dazu bei: Stihl stellt die Werkzeuge und erkennt die Tätigkeit im Kinderdorf als ganz normale Arbeitszeit an.

Denn die Hilfsorganisation passt gut zum sozialen Engagement des Mittelständlers, wie Personalvorstand Michael Prochaska betont. „Als Familienunternehmen legt Stihl großen Wert auf eine langfristige und nachhaltige Zusammenarbeit. Im SOS-Kinderdorf Württemberg haben wir einen Partner gefunden, den wir mit Mitarbeiteraktionen und Spenden regelmäßig unterstützen können.“ Beim SOS-Kinderdorf ist man froh über diesen Beistand.

„Normale Pflegearbeiten können wir selber durchführen. Aber wenn es um intensivere Aufgaben wie beispielsweise eine Baumfällung geht, brauchen wir Profis“, erklärt Rolf Huttelmaier, Bereichsleiter in Schorndorf.

Fink ist an der Kettensäge nicht erst Profi, seit er bei Stihl arbeitet. „Mein Vater hat ein Stück Wald. Da ist man den Umgang mit der Säge schon von Jugend an gewöhnt“, sagt er. Und beruflich hat er mit dem Arbeitsgerät eine ganze Menge Erfahrung gesammelt.

Nach der Ausbildung zum Industriemechaniker bei Stihl arbeitete er die meiste Zeit in der Dauererprobung, wo er auch heute noch tätig ist. Er muss die Motorsägen selbst testen, auf dem Prüfstand wie auch im Wald, außerdem die Geräte zerlegen und auf Fehler überprüfen, wenn sie von einem Dauereinsatz zurückkommen. So erhalten die Entwickler bei Stihl Anhaltspunkte, was sie verbessern können.

Fink und seine Kollegen sind als Erklärer gefragt

Beim letzten Einsatz im SOS-Kinderdorf am Rande des Remstals, knapp 30 Kilometer vom Stihl-Hauptsitz in Waiblingen entfernt, waren Experten im Umgang mit der Motorsäge nötig. „Wir mussten fünf Bäume fällen“, berichtet Fink. Drei große – kranke – Birken konnten die Freiwilligen nur mithilfe eines Hubwagens Stück für Stück beseitigen, um auszuschließen, dass Gebäude des Dorfs beschädigt werden.

Wenn die Kinder aus der Schule kommen, sind Fink und seine Kollegen als Erklärer gefragt: „Wir machen den Kindern klar, dass es für Hecken gut ist, wenn sie regelmäßig geschnitten werden, und wir den Sträuchern damit nicht wehtun.“

Persönlich

Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?

Meine Familie besitzt ein Stück Wald, da habe ich schon als Jugendlicher meinem Vater geholfen und den Umgang mit der Motorsäge gelernt.

Was reizt Sie am meisten?

Es ist gut zu wissen, wo überall unsere Produkte zum Einsatz kommen.

Worauf kommt es an?

Bei den Dauertests kommt es auf Genauigkeit an. Das ist für die Sicherheit entscheidend.