Iserlohn. Mit Metall hatte Mateusz Uroda bisher nichts zu tun. In Polen hat er bis zur neunten Klasse die Schule besucht, kam dann vor eineinhalb Jahren nach Deutschland, ging weiter zur Schule – aber ohne konkretes Ziel vor Augen. Jetzt steht der 18-Jährige an der Drehbank, fühlt sich wohl: „Es gefällt mir. Ich kann mir gut vorstellen, so eine Ausbildung zu machen.“

Damit gehört der junge Mann zu den aussichtsreichen Kandidaten, die mit dem Projekt zur Förderung der Ausbildungsfähigkeit des Märkischen Arbeitgeberverbands (MAV) ihren Weg finden könnten.

Neuauflage des Verbandsprojekts mit zwölf Teilnehmern

Im Februar startete eine Neuauflage mit zwölf Teilnehmern. Gemeinsam mit der verbandseigenen Ausbildungsgesellschaft Mittel-Lenne in Iserlohn qualifiziert der MAV Jugendliche ohne Lehrstelle für eine reguläre Ausbildung in der Metall- und Elektro-Industrie.

Auch wenn die jungen Leute bislang über nicht so gute Noten, über Fehlzeiten auf dem Zeugnis oder mangelhafte Sprachkenntnisse stolperten oder es einfach verschlafen haben, sich rechtzeitig für eine Lehrstelle zu bewerben – in dem Projekt können sie zeigen, dass sie trotzdem was draufhaben. Sie starten in der Letmather Ausbildungswerkstatt mit den Grundlagen der Metallbearbeitung, befassen sich mit Steuerungs- und Elektrotechnik. So vorbereitet gehen sie danach in ein Betriebspraktikum, das der Verband in einer seiner Mitgliedsfirmen vermittelt.

Die jungen Leute bekommen Unterstützung bei schulischen Defiziten

Für zehn Teilnehmer der aktuellen Maßnahme war es im Juni so weit. Bis zum Beginn der Sommerferien können sie den Betrieb und der Betrieb sie kennenlernen – im Idealfall wird ein fester Ausbildungsplatz daraus. Bei den Vorgängerprojekten hat das in vielen Fällen geklappt. Hilfreich ist dabei das Begleitprogramm: Die jungen Leute bekommen Unterstützung bei schulischen Defiziten und eine sozialpädagogische Betreuung, denn gestärkt werden sollen auch Sozialkompetenzen wie Pünktlichkeit, Selbstständigkeit und Verantwortungsgefühl. Für drei Teilnehmer wurde diesmal zudem ein Extra-Sprachunterricht organisiert.

Am Berufskolleg in Menden besuchen die 16- bis 18-Jährigen eine eigene Klasse. Schulleitung und Lehrkräfte halten Kontakt zu den Ausbildern und kennen die Teilnehmer gut, schließlich haben die dort bis zum Projektbeginn eine „Warteschleife“ gedreht. Die soll bald ein Ende haben.

Andreas Weber, Geschäftsführer der Ausbildungsgesellschaft, ist zuversichtlich, dass der Berufseinstieg für einen Großteil der Jugendlichen gelingt: „Sie haben sich hier gut gemacht.“

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie außerdem bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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