Sie sind auf den Weltmeeren im Einsatz – und manchmal helfen sie, auf rauer See Menschenleben zu retten: Die Produkte des Hamburger Traditionsunternehmens Karl Dose sind für die Schifffahrt unverzichtbar.

Ihre Steckdosen zur Energieversorgung umrunden auf Containerschiffen den Globus. Flutlichtstrahler und Leuchten aus der Hansestadt sind auf Handelsschiffen verbaut, und leistungsstarke Suchscheinwerfer aus der hanseatischen Spezialfirma helfen Seenotrettern, Schiffbrüchige aufzuspüren. „Kurzum: Wir sorgen mit unserem Know-how für Licht, Sicherheit und Energie an Bord“, sagt Logistikleiter und Qualitätsmanager Alexander Keibel.

„Alle Artikel produzieren wir selbst, angefangen bei kleinsten Gussteilen für Kabelabzweigdosen bis hin zum großen Scheinwerfer und unserem aktuellen Top-Artikel, dem Panel für 96 Containersteckdosen“, ergänzt Keibel.

Neben Schiffsbeleuchtungen, elektrischem Installationsmaterial und Kabelinstallationen gehören Steckdosen und Ausrüstungen für, wie es die Fachleute ausdrücken, „explosionsgefährdete Bereiche“ der Handelsschifffahrt und der Marine zu den Produkten des 1920 gegründeten Unternehmens. Konkret geht es da beispielsweise um Schiffe, die brennbare Gase, Gefahrenstoffe oder Munition transportieren.

Schlagkräftige Truppe aus Ingenieuren, Elektrotechnikern, Mechatronikern und Kaufleuten

Alle Artikel von Karl Dose sind extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt und unterliegen nicht zuletzt deshalb strengen Sicherheitsbestimmungen. Salzwasser, starke Temperaturschwankungen und mechanische Beanspruchungen setzen dem Material zu. „Wir begegnen diesen Herausforderungen mit unseren Gehäusen aus Messing und Edelstahl“, sagt der Logistikchef.

In der Hamburger Zentrale arbeiten 40 Mitarbeiter – eine kleine, schlagkräftige Truppe aus Ingenieuren, Elektrotechnikern, Mechatronikern und Kaufleuten. Die steuert, entwickelt und managt das Geschäft und setzt im Stadtteil Stellingen Komponenten aus ihren beiden Töchterwerken zusammen.

In Portugal fertigen 25 Mitarbeiter Gehäuse aus Messing, Rotguss und Aluminium. 20 weitere Kräfte sind in Tschechien für die Vormontage von Containersteckdosen und Suchscheinwerfern zuständig.

„Wir produzieren auch Kleinserien und sogar Unikate“, sagt Keibel. Inzwischen umfasse das Sortiment rund 4.500 Artikel.

Das Geschäft ist schwierig, denn der Markt, auf dem sich die Kunden bewegen, ist starken Schwankungen ausgesetzt. Die internationale Handelsschifffahrt dümpelt seit Jahren von einer Krise in die nächste. Entsprechend anspruchsvoll gestaltet sich das Geschäft für die Zulieferer. Dennoch kann die Dose-Gruppe ihren Umsatz von rund 10 Millionen Euro im Jahr behaupten.

Coole Technik für Kühlcontainer auf Riesenpötten

Um die Turbulenzen am Markt auszugleichen und die Kapazitäten des Unternehmens auszulasten, setzt Dose – wie alle anderen technischen Schiffszulieferer – auf Innovation. Ein Beispiel ist die Weiterentwicklung der Steckdosensysteme zur Stromversorgung von Kühlcontainern. Die Dose-Ingenieure ersannen nicht nur patentierte Einsteckmechanismen und neuartige Sicherheitsverschlüsse, sondern packten auch immer mehr Anschlüsse auf kleinsten Raum.

„Heraus kam dabei unser neues Top-Produkt“, so Keibel. Das jüngste „Power Panel“ ist ein 2,30 Meter hohes Regal mit gleich 96 Containersteckdosen.

„Das wird in mobile Dieselgeneratoren eingebaut“, erklärt Keibels Kollege, Maschinenbauingenieur Christian Tulke. Reedereien setzen diese mobilen Stromerzeuger ein, um Verbrauchsspitzen zu beherrschen. „Dieselmotoren werden in handelsübliche Container eingesetzt. Der erzeugte Strom wird dabei über unsere Panels, die an beiden Längsseiten der Container integriert sind, an die Kühlboxen abgegeben“, erläutert Tulke. Entwickelt wurde das Top-Produkt von Chefkonstrukteur José Mendoza und seiner Mannschaft: „Wir sind ein kleines Team und deshalb in der Lage, flexibel zu reagieren – auch auf kurzfristige Änderungswünsche.“ Rund ein Jahr lang tüftelten Ingenieure und Techniker am gut 520 Kilogramm schweren Power Panel.

Eine Reederei setzt die innovativen Panels bereits ein

Inzwischen bietet die Firma drei verschiedene Versionen an: mit 52, 72 oder eben 96 Steckplätzen. Alle einzeln schaltbar, dazu sicher, langlebig und praktisch in der Handhabung. „Eine echte Innovation“, schwärmt der Chefingenieur.

Eine große Reederei setzt die Power Panels bereits auf ihren Schiffen ein. Bei Dose hat man sich auf zahlreiche Aufträge vorbereitet. Die Produktion jedenfalls läuft auf vollen Touren. Allein in den nächsten Wochen bauen die Mechanik- und Elektrofachleute mehr als 20 Panels zusammen.

Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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