Die Kunden kommen gerne nach Todtnau, sie lieben die landschaftliche Idylle: „Unsere Lage ist ein Besuchermagnet“, verrät Dous. Daneben locken beste Qualität, hohe Automatisierung, Zuverlässigkeit und hohe Anlagenverfügbarbeit. Die Nachfrage nach den Maschinen ist groß, letztes Jahr erwirtschafteten die 730 Mitarbeiter einen Umsatz von 85 Millionen Euro. Dous: „Made in Germany hat im Ausland nach wie vor einen guten Ruf.“
Baden-Württemberg exportierte 2015 Maschinen im Wert von 39,5 Milliarden Euro – 5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Bei Zahoransky heißt das übrigens „Black Forest Quality“. Es erfordert eben viel Know-how, um eine Anlage zu bauen, die 30 bis 40 Zahnbürsten pro Minute fertigt.
Weltweit entsteht jede zweite Zahnbürste auf einer Maschine aus dem Schwarzwald
So stecken zum Beispiel in jedem Kopf zwischen 20 und 25 Borstenbündel mit jeweils 40 Borstenenden. „Wir schneiden ein Profil in die Borsten und runden sie ab“, erklärt Dous. Nur wenn die Borsten (Filamente) abgefräst und geschliffen sind, tun sie Zähnen und Zahnfleisch gut. Auf Wunsch können die Anlagen auch ein Logo samt Dekor aufdrucken, alles in eine Blister-Verpackung stecken und im Präsentationskarton auswerfen.
Das alles geht schnell: Die Maschinen schaffen 16 bis 17 Bündel pro Sekunde. Und rechnen soll sich die Investition für den Kunden: „Deshalb entwickeln wir uns ständig weiter“, sagt Dous. Gut 6 Prozent des Umsatzes fließen in die Forschung und Entwicklung. Dabei geht es nicht nur um optimierte Prozesse und Kostensenkung. Sondern auch um neue Geschäftsfelder.
So wird zum Beispiel die Zahnseide zunehmend vom Interdental-Bürstchen verdrängt. Die Maschine dafür kommt aus Todtnau. Besonders raffiniert: „Damit lassen sich auch Mascara-Bürstchen für Wimperntusche produzieren“, sagt der Fachmann. Bürsten benötigt man zudem in der Medizin, im Lebenmittelhandel (Kartoffeln schälen, Gemüse waschen), im Haushalt (Besen, Spül- und Klobürsten), für technische Zwecke (Rolltreppen, Abdichtungen) oder in der Kosmetik-Industrie (diverse Pinsel). Auf dem Markt hat das Unternehmen aber auch bereits Maschinen für Medizintechnik oder zum Verpacken von Schreibwaren und Elektronikteilen.
Englischlehrerin trainiert die Azubis
Gefragt ist zudem Service: „Unsere Mitarbeiter montieren die Maschinen, bauen sie vor Ort auf und übernehmen die Einweisung“, so Dous. Dabei sind beste Sprachkenntnisse erforderlich. Am Standort trainiert eine Englischlehrerin die Azubis: „Englisch ist bei uns Einstellungsvoraussetzung“, erklärt der Manager. Schließlich habe man Kunden in der ganzen Welt und auch eigene ausländische Standorte.
So gibt es ein Werk in Indien (106 Mitarbeiter) und Spanien (48 Mitarbeiter) sowie Vertriebs- und Serviceniederlassungen in China, USA und Brasilien. Ist das Konkurrenz? „Nein, wir produzieren an allen Standorten unterschiedliche Produkte“, entgegnet Dous. Und eher einfache Modelle, wie sie der asiatische Markt verlange, könne man bei uns aus Kostengründen gar nicht herstellen.