Hildesheim. Großer Empfang für die Jugendlichen: 110 Schülerinnen und Schüler der Michelsen-Schule sind ins Haus der Industrie gekommen und werden geehrt. „Ich bin beeindruckt und stolz“, lobt Matthias Ullrich, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hildesheim Region, das Engagement der jungen Leute in ihren Schülerfirmen. Dank ihnen stehen Schule, Stadt und Umland in Niedersachsen gut da. „Mehr kann man in eurem Alter nicht erreichen.“

Ein Grund für die Feierstunde: Die Schüler mehrerer Jahrgänge haben am Projekt „Junior – Wirtschaft erleben“ teilgenommen. Sieben Schülerfirmen haben die Mädchen und Jungen gegründet, eigene Produkte hergestellt, beworben und verkauft. Keine andere Region in Niedersachsen beteiligt sich in diesem Ausmaß an dem Wettbewerb. Und Hildesheim überzeugt nicht nur mit Masse, sondern auch mit Klasse. Denn die Junior-Firma „MiBlimo“ wurde in diesem Jahr zum Landessieger gekürt.

Für Etuis aus alten Fahrradreifen gab es den Innovationspreis

MiBlimo hatte sich mit der Idee, regional hergestellte Biersorten, Limonaden und Grillsoßen zu vertreiben, gegen 64 weitere Teams zwischen Elbe und Ems durchgesetzt. Zusammen mit mehreren Partnern, etwa der Hildesheimer Braumanufaktur und der Walter-Gropius-Schule, hatten die Schüler die Produkte entwickelt. Ihre Grillsoßen erwiesen sich beim gemütlichen Plausch von Jung und Alt nach der Ehrung als ein Renner.

Ausgezeichnet wurde noch ein zweites Team vom Michelsen-Gymnasium. Die Schülerfirma „Lemallem“ erhielt den Innovationspreis des Arbeitgeberverbands Niedersachsenmetall für die selbst entwickelten Schreibetuis aus alten Fahrradreifen. „Upycycling“ nennen Experten das: aus altem Material oder Abfallstoffen etwas Wertiges herzustellen.

Junior ist bei der Michelsen-Schule Unterrichtsgegenstand

Dass die Michelsen-Schule traditionell die meisten Junior-Firmen in Niedersachsen stellt, hat seinen Grund. „Wirtschaft ist bei uns ein Wahlpflicht-Bereich im zehnten Jahrgang“, erklärt der scheidende Schulleiter Rudolf Schäffer. „Und Junior ist dabei Unterrichtsgegenstand, damit die Jugendlichen einmal aus dem Fächerdenken herauskommen. Dadurch haben wir einen Vorteil gegenüber anderen Schulen.“

Zudem engagieren sich Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Arbeitgeberverband und Lehrer, damit die jungen Leute ausprobieren, arbeiten, scheitern, das Ruder herumreißen und am Ende Erfolg haben können. Lehrer Christoph Scholz: „Ich fordere die Schüler und Schülerinnen immer auf, groß zu denken.“ Die Disziplin, der Tatendrang und die Ideen kämen meist von ganz allein. Egal ob Zahlenjongleur, Handwerker oder Querdenker. Nun gab es für jeden eine Urkunde.

In Junior-Firmen lernen Schüler Wirtschaft

  • Die Junior-Programme des Instituts der deutschen Wirtschaft ermöglichen es Jugendlichen, eine Schülerfirma zu gründen und zu betreiben. So können sie wirtschaftliche Zusammenhänge realitätsnah erleben.
  • Im Schuljahr 2017/18 nahmen in Niedersachsen 900 Schüler teil.
  • Seit dem Start im Jahr 1998 haben so schon über 10.000 junge Leute in etwa 720 Unternehmen auf diesem Weg erste Wirtschaftserfahrungen gesammelt.