Schkopau. Zuletzt sind die Spritpreise wieder gestiegen. Da ist es gut, wenn man Hochleistungsreifen fährt. Die sparen 5 bis 10 Prozent beim Verbrauch. Das sind nach Berechnungen des Automobilklubs ADAC zwischen einem und drei Liter weniger Sprit auf 100 Kilometer Strecke.

Möglich macht das ein Spezialkautschuk, wie ihn etwa das Unternehmen Trinseo in Schkopau (Sachen-Anhalt) herstellt. Von diesem S-SBR-Kautschuk (englisch für „Solution Stryen-Butadien-Rubber“) werden 1 bis 2,5 Kilo für die Lauffläche des Reifens verwendet.

Das synthetische Material, das aus den Erdölprodukten Butadien und Styrol erzeugt wird, senkt den Rollwiderstand der Pneus. Das wirkt sich positiv auf den Verbrauch aus und verringert so auch den Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid. Und trotzdem stimmt der Grip, die Öko-Reifen haften gut bei Nässe, wiegen weniger und halten länger.

Mehr Prototypen für mehr aussagekräftige Tests

Die über 500 Beschäftigten von Trinseo stellen das Material in etwa einem Dutzend Varianten her. Das Schkopauer Unternehmen hat gerade 50 Millionen Euro investiert – in eine Erweiterung der Produktion sowie in eine industrielle Pilotanlage. „Hier werden wir neue Kautschuksorten produzieren“, berichtet Jens Buschmann, der Leiter der Anlage.

Gefertigt wird in Mengen von 100 Kilogramm bis hin zu mehreren Tonnen. Wofür solch große Mengen gut sind? „Mit größeren Mengen können unsere Partner mehr Reifen herstellen, mehr aussagekräftige Tests fahren“, erklärt Buschmann. Und sie können so ausführlicher Feedback zu den Produktmustern geben. Das ist wichtig für das Schkopauer Unternehmen, das mit mehreren großen Herstellern zusammenarbeitet. Trinseo forscht im Auftrag seiner Kunden, aber auch aus eigenem Antrieb.

Die Produkt- und Entwicklungszyklen werden schneller

Ein weiterer Vorteil der Pilotanlage: Die mit ihr gemachten Erfahrungen sind sehr nützlich, um neu entwickelte Produkte rascher in eine reguläre Fertigung zu überführen. „Die Zeit von der ersten Idee über die Entwicklung im Labor bis hin zur industriellen Fertigung eines neuen Materials verkürzt sich mit dieser Investition erheblich“, sagt Ralf Irmert, Geschäftsführer von Trinseo Deutschland.

Das sei heutzutage unbedingt nötig, denn die Produkt- und Entwicklungszyklen würden immer schneller. „Und wir benötigen schon immer einige Jahre Vorlauf in der Forschung“, so Irmert. Mittlerweile arbeiten rund 15 Prozent der Schkopauer Belegschaft in Forschung und Entwicklung.

Das Unternehmen Trinseo ist übrigens im Jahr 2010 aus den Bereichen Synthesekautschuk, Polystyrol, Latex und Polycarbonat des US-Chemiekonzerns Dow Chemical entstanden. Heute ist Trinseo in 27 Ländern präsent und beschäftigt weltweit rund 2.200 Mitarbeiter.